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Für uns ist und bleibt die Familie auch in Zukunft
die wichtigste Form des Zusam-menlebens. Der Zusammenhalt in den
Familien ist die Grundlage für die Solidarität in unserer Gesellschaft.
Die Familie ist auch im 21. Jahrhundert die attraktivste Le-bensform,
weil sie Lebenssinn, Geborgenheit und Glück erlebbar macht und in
ihrer Gemeinschaft gelebt wird.
Eine Gesellschaft ohne Kinder hat keine Zukunft. Unser Leitbild
ist die familien- und kinderfreundliche Gesellschaft. Diese wollen
wir durch eine faire Politik für Familien erreichen. Für CDU und
CSU ist Familie überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für
Eltern Verantwortung tragen.
Wir halten daran fest, dass die Ehe als Institution einer auf Lebenszeit
angelegten Beziehung in unserer Verfassungsordnung besonders geschützt
bleibt. Die Familie ist in unserer Zeit besonders stark vom Wandel
der Lebensstile betroffen: Rückläufig ist die Zahl der Eheschließungen.
Gewachsen ist die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften.
Verglichen mit den geburtenstarken Jahrgängen der 60er Jahre haben
sich die Geburtenzahlen heute halbiert. Fast jedes fünfte Kind unter
18 Jahren lebt heute mit nur einem allein erziehenden Elternteil
zusammen.
Diemeisten Paare haben heute den Wunsch, Familie und Erwerbstätigkeit
miteinander zu verbinden. Männer können und wollen immer seltener
die alleinigen Ernährer der Familie sein. Immer mehr Männer wollen
ihrer Rolle als Väter gerechter werden. Viele Frauen lehnen es ab,
ihren Lebensentwurf weitgehend als ausschließlich auf Haushalt und
Kindererziehung ausgerichtet zu verstehen. Nach wie vor gibt es
aber auch eine Vielzahl von Frauen, die sich zumindest eine gewisse
Zeit allein den Kindern widmen möchten. Dies muss auch in Zukunft
möglich und gesellschaftlich anerkannt sein.
Alternative "Familie oder Beruf überwinden
Die Aufgabe, Kinder zu erziehen, ist anspruchsvoller
geworden. Wir werden die Er-ziehungskompetenz besser fördern und
unterstützen. Die Angebote der Familienbe-ratung und Familienbildung
müssen ausgebaut, breiter bekannt und leichter zugäng-lich gemacht
werden. Wir werden die „heimlichen Miterzieher“ Medien stärker in
die Verantwortung nehmen.
Die Eltern sollen frei entscheiden können, ob sie ihre Kinder selbst
erziehen und betreuen, oder ob sie dafür die Unterstützung von Kinderbetreuungseinrichtungen
in Anspruch nehmen. Heute sind mehr als die Hälfte aller Mütter
mit Kindern und mehr als ein Drittel aller Mütter mit Kleinkindern
erwerbstätig. Immer mehr Eltern wollen die Familienarbeit mit der
Erwerbsarbeit verbinden können. Hier ist die Politik gefordert,
bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
CDU und CSU treten ein für ein vielfältiges, am Bedarf und am Elternwillen
orientiertes Kinderbetreuungsangebot: Krippenplätze, Spielgruppen,
Elterninitiativen, Tagesmütter, Kindergärten - auch in betrieblicher
Trägerschaft - mit an den örtlichen Bedürfnissen orientierten Öffnungszeiten,
Ganztagsschulen, Schulen mit betreuendem Ganztagsangebot und Horte.
Wir wollen die „verlässliche Schule“, in der alle Grundschüler mindestens
halbtägig unter Aufsicht an ihrer Schule bleiben können – auch bei
Unterrichtsausfall. Dazu wollen wir die zuständigen Länder und Kommunen
ermuntern.
Die Beziehungen zwischen Arbeitswelt und Familien müssen neu ins
Gleichgewicht gebracht werden. Wir wollen familiengerechte Jobs
statt jobgerechter Familien. Wir wollen bei den Tarifpartnern darauf
hinwirken, dass im Rahmen von Tarifverhandlun-gen oder Betriebsvereinbarungen
die Bedürfnisse von Familien mit Kindern stärker berücksichtigt
werden. Gerade Familien kommen Regelungen wie flexible Arbeits-zeiten,
Job-Sharing, Arbeitszeitkonten oder Gleitzeit zugute.
Insbesondere nach der Rückkehr aus der Familienphase brauchen Mütter
oder Väter verbesserte Möglichkeiten zum beruflichen Wiedereinstieg
und zur Teilzeitarbeit.
Familien gehören nicht in die Sozialhilfe
CDU und CSU vertreten den Standpunkt: Keine Familie
soll nur deshalb, weil sie die Kosten für ihre Kinder nicht aufbringen
kann, auf Sozialhilfe angewiesen sein. Famili-enförderung ist Zukunftsinvestition.
Deshalb werden wir das System der staatlichen Familienförderung
grundlegend neu gestalten: Wir wollen das bisherige Kindergeld und
das bisherige Erziehungsgeld stufenweise durch ein neues „Familiengeld“
ersetzen.
Damit wollen wir die Familien materiell stärken. Wir bieten damit
eine einheitliche Leistung an Stelle des inzwischen unübersichtlichen
Systems der Familienförderung. Kinder sollen nicht mehr zu Sozialhilfebedürftigkeit
führen. Das Familiengeld wird grundsätzlich nur für Kinder bezahlt
werden, die in Deutschland leben. Die Auszahlung sollen die Familienkassen
übernehmen.
Die finanziellen Voraussetzungen für die stufenweise Einführung
des Familiengeldes ab 2004 werden wir mit einer konsequenten Politik
für Wachstum und Beschäftigung schaffen. Das Familiengeld soll steuer-
und abgabenfrei sein. Es wird unabhängig vom Umfang der Erwerbsarbeit
und von der Höhe des Familieneinkommens gezahlt und mit der Steuerfreistellung
des Existenzminimums verbunden.
Das Familiengeld soll für Kinder, die in Deutschland leben, folgende
Größenordnungen erreichen:
600 Euro für jedes Kind unter drei Jahren. In dieser Lebensphase
ist der Betreu-ungsaufwand besonders hoch.
300 Euro für jedes Kind im Alter zwischen drei und unter 18
Jahren.
150 Euro für Kinder ab 18 Jahren, die sich noch in der Ausbildung
befinden.
,Wir werden für die steuerliche Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten
zwi-schen 1000 und 5000 Euro pro Jahr pro Kind bereits ab 2003 sorgen,
Gleichberechtigung verwirklichen
CDU und CSU wollen die Gleichberechtigung von Frau
und Mann in einer partner-schaftlichen Gesellschaft verwirklichen.
Wir wollen immer noch bestehende Benach-teiligungen von Frauen in
Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft beseitigen. Frauen und Männer
sollen sich in Freiheit und Verantwortung so entfalten können, wie
es ihren Neigungen, Begabungen und Wünschen entspricht.
Deshalb treten wir ein
- für bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarung von Familien- und
Er-werbsarbeit; - für mehr Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen während
der Familienzeit und für mehr Hilfestellungen beim Wiedereinstieg
in das Erwerbsleben nach der Familienphase;
- für Chancen- und Lohngleichheit sowie den Abbau von Benachteiligungen
im Erwerbsleben;
- für die umfassende Teilhabe von Frauen an Führungsaufgaben in
Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft.
Gleichberechtigung wird nur verwirklicht werden können, wenn das
herkömmliche Rollenverständnis von Männern und Frauen überwunden
wird und sich mehr Männer als bisher an der Familienarbeit beteiligen,
die Kindererziehung als gemeinsame Auf-gabe betrachten und ihren
Kindern ein partnerschaftliches Miteinander vorleben. Jährlich werden
in Deutschland mehr Stunden Haus- und Familienarbeit als Er-werbsarbeit
geleistet. Diese Leistung wird überwiegend von Frauen erbracht.
Wir setzen uns dafür ein, dass diese Leistung stärker gesellschaftlich
anerkannt wird. Die in Haus- und Familienarbeit erworbenen Kompetenzen
müssen als Qualifikation bewertet und auf dem Arbeitsmarkt anerkannt
werden. Dem öffentlichen Dienst kommt hier eine Vorbildfunktion
zu.
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