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Pleiten verhindern  

 

 

 

 

Nur wenn Betriebe in der Lage sind, ausreichend Eigenkapital zu bilden, können sie schlechte Zeiten überstehen. Dieter Bischoff setzt sich deshalb für Änderungen in der Besteuerung des Mittelstands ein, damit die jährliche Zahl der Konkurse endlich wieder sinkt.


 

Ist die Situation für den deutschen Mittelstand wirklich so dramatisch, wie sie von der Union in diesen Tagen stets aufs Neue skizziert wird? Pleiten hat es schließlich immer gegeben.

 

Dieter Bischoff: Im Schnitt geht in Deutschland jede Viertelstunde ein Unternehmen Pleite. Im vergangenen Jahr kam zu 32400 Firmen der Insolvenzverwalter. Wenn das in diesem Jahr so weitergeht, steuern wir stramm auf die 40000 zu. Eine derartige Situation ist katastrophal. Der Anteil der insolventen Unternehmen, die mehr als 100 Beschäftigte hatten, stieg im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent. Selbst wenn der Kanzler bis zur Wahl jeden Tag 1000 Arbeitsplätze vor dem Konkurs retten würde, hätte er das Problem der Arbeitslosigkeit nicht gelöst. Das liegt bekanntlich bei vier Millionen.


 

Woran liegt es, dass sich die Konkurs-Meldungen so häufen?

 

Dieter Bischoff: Der Wettbewerb ist ohne Zweifel schärfer geworden. Sicher waren es auch hier und da Managementfehler, die für die Zahlungsunfähigkeit verantwortlich waren. Die Hauptursache für die Konkurse war im Gros aller Fälle jedoch eine zu dünne Eigenkapitaldecke. Vor allem die kleinen und mittelständischen Firmen konnten in den vergangenen Jahren keine finanziellen Polster für schlechte Zeiten anlegen. Die Betonung liegt dabei auf "konnten".


 

Sind das nicht Probleme, die ausschließlich durch die Mechanismen der Marktwirtschaft beeinflusst werden?

 

Dieter Bischoff: Mitnichten. Die unglaubliche Zahl von Firmenpleiten ist das Resultat einer verfehlten Politik. Einer Politik, die die Interessen des Mittelstandes weit hinter die der großen Kapitalgesellschaften stellte. Während sich einige Großkonzerne an fiskalischen Geschenken der Bundesregierung erfreuen durften, mussten die kleinen Unternehmen weiter bluten. Was da ablief, kann man in einem Satz beschreiben: Zu den Großen kam der Kanzler, zu den Kleinen der Konkursverwalter.


 

Was konkret kann die Politik unternehmen, um diese Entwicklung zu stoppen?

 

Dieter Bischoff: Die Politik muss dafür sorgen, dass der Mittelstand künftig wieder in der Lage ist, ohne Hürden Rücklagen bilden zu können. Oder, einfacher dargestellt: Die Politik muss die Steuergesetzgebung zu Gunsten dieser Unternehmen verändern. Wenn es dem Mittelstand gut geht, geht es uns allen gut. Dies ist keine Klientelpolitik.



Links zum Thema
Mehr zu diesem Thema finden Sie im Regierungsprogramm der Union.

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