Liebe
Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
die Realitäten des Alltages holen auch die
Politiker manches Mal schneller ein, als ihnen lieb ist.
Kaum hatte die Aachener SPD-Bundestagskandidatin
vor wenigen Tagen auf einer Diskussion mit jungen Menschen voller
Stolz verkündet, dass die Einführung von Studiengebühren
mit der SPD nicht zu realisieren sei, da ließ NRW-Ministerpräsident
Wolfgang Clement - ebenfalls SPD - genau das Gegenteil verbreiten:
Die Studenten sollen in NRW künftig einen Beitrag zur Finanzierung
der Hochschulen leisten. Die Folgen der Clement´schen Ankündigung
sind hinreichend bekannt. Tausende Studenten zogen auf die Straßen,
um ihrem Unmut Luft zu machen.
Soviel zum Thema Glaubwürdigkeit.
Natürlich gibt es Gründe, die gegen
Studiengebühren sprechen. Zum Beispiel soziale Gründe.
Schon fast klassenkämpferisch wiederholen die Gegner jedweder
finanzieller Beteiligung der Studenten deswegen bei öffentlichen
Diskussionen die Mär von den Kindern mittelloser Eltern, die
wegen der Studiengebühren gezwungen werden, nun auf eine Hochschulausbildung
zu verzichten.
Ihnen sei gesagt: Derartige Fälle kann man
über Stipendien und ähnliche Angebote problemlos regeln.
Natürlich spielen die leeren Kassen der Universitäten
und Hochschulen bei meinen persönlichen Vorstellungen zu den
Studiengebühren eine wichtige Rolle. Das Geld darf aber nicht
in den großen Topf, um Steuerlöcher zu stopfen, sondern
muß den Universitäten unmittelbar zu Gute kommen.
Eine Beteiligung der Studenten über Gebühren
sehe ich auch als pädagogisches Mittel, den jungen Menschen
den Wert ihrer Ausbildung bewusster zu machen. Dies würde dazu
führen, dass sich der ein oder andere junge Mensch vielleicht
etwas verantwortungsbewusster gegenüber der Einrichtung verhält,
die ihn fürs Berufsleben qualifizieren soll.
Wir müssen das Kinde ja nicht direkt mit
dem Bade ausschütten und die Gebühren grundsätzlich
von allen Studenten erheben. Ich stelle mir daher ein System vor,
in dem schnelle Studenten belohnt und Bummelanten zur Kasse gebeten
werden. Oder soll der 35-Jährige, der im 31. Semester sein
drittes Studium beginnt, weiterhin darauf vertrauen können,
dass seine Ausbildung von der Allgemeinheit finanziert wird?
Genutzt werden könnte ein Gebührensystem
aber auch von Hochschulen. Wenn diese die Höhe der Beteiligung
selber festlegen könnten, würde dies zu einem Wettbewerb
unter den Hochschulen führen. Einen Wettbewerb, der letztendlich
auch zu einer Verbesserung der Qualität führen würde.
Alle sind sich einig, dass in unserem Bildungswesen
einiges geändert werden muss. Lassen Sie uns deshalb endlich
damit anfangen!
Herzlichst,
Ihr Dieter Bischoff
CDU-Bundestagskandidat für die Stadt Aachen
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